Urne zu Hause – eine sinnvolle Bestattungsvariante?

Der Trend, die Urne zu Hause aufzubewahren steigt in den letzten Jahren deutlich an. Doch ist es wirklich sinnvoll, Tag für Tag auf die Überreste eines geliebten Menschen blicken zu müssen? Kann man sich von einem Menschen endgültig verabschieden, wenn seine Urne noch auf dem Kamin steht?

Man muss Dinge erst durchleben dann akzeptieren und schlussendlich aber auch loslassen um sie zu verarbeiten.

 

Urne zu Hause


Seit einigen Jahren ist es auch in Österreich erlaubt, die Urne einer verstorbenen Person zu Hause aufzubewahren. Immer mehr Menschen folgen diesem Angebot aus den verschiedensten Gründen. Die einen wollen ihren ehemaligen Mitmenschen ganz nahe bei sich haben, die anderen entscheiden sich dazu aus finanziellen Gründen.

Außer Frage steht, dass es momentan eine der billigsten aber auch persönlichsten Bestattungsformen ist.

Diese Punkte müssen abgehandelt werden um die Urne problemlos im eigenen Haus behalten zu dürfen:

  • Einäscherung des Verstorbenen – eine Bestattung ihrer Wahl muss beauftragt werden, den Verstorbenen abzuholen und in einem Krematorium einäschern zu lassen.
  • Zustimmungserklärung des Eigentümers – sollten sie in einer Mietwohnung oder auf einem Mietgrundstück wohnen, müssen sie sich auf jeden Fall die Zustimmung des Eigentümers einholen.
  • Antrag bei der Gemeinde stellen
  • Übergabe der Asche durch den Bestatter
  • Aufstellen der Urne zu Hause

 

Sinnhaftigkeit der Heimbestattung?


Jeder Mensch trauert anders aber im Großen und Ganzen kann man sagen, dass jeder Trauernde (laut Kübler-Ross) diese 5 Phasen durchlebt:

Verleugnung
Anfangs möchten wir den Tod nicht wahr haben. Das ist ganz logisch, wenn man bedenkt, dass diese Person von einen Moment auf den anderen nicht mehr da ist. Demzufolge verdrängen wir diese Tatsache, um uns selbst zu schützen.

Wut
Wer ist daran Schuld und wen können wir dafür zur Verantwortung ziehen?
Das sind ebenfalls ganz logische Gedankenvorgänge im Zuge der Trauer.

Verhandeln
In dieser Phase versuchen wir noch ein letztes Mal alles herauszuholen.

Depression
Diese Phase tritt bei den Meisten einige Tage nach dem Begräbnis ein. Wenn alle zur Ruhe kommen und anfangen die vergangenen Tage revu passieren zu lassen. Die Trauernden schwelgen in Erinnerungen und fragen sich, ob sie den Tod hätten verhindern können. Auch das ist durchaus normal.

Akzeptanz
Der Tod ist ein unwillkürliches und unvermeidbares Ereignis. Deswegen ist es auch umso schwerer es zu akzeptieren. Allerdings ist es für die Trauerverarbeitung von größter Bedeutung.

Ganz nach dem Motto: "Abschied nehmen, heilen und loslassen."

Für viele Menschen ist dieses „Loslassen“ aber umso schwerer - wenn nicht, sogar unmöglich - wenn die Urne ein fester Bestandteil oder auch ein Dekoartikel in der Wohnung ist. Bei jeden Blick in das Wohnzimmer daran erinnert zu werden, dass man einen geliebten Menschen verloren hat, mag aber auch ein wenig kontraproduktiv für die Trauerverarbeitung sein.

Allerdings ist es schon empfehlenswert die Urne für das sogenannte „Trauerjahr“ zu Hause aufzubewahren. So kann man noch einmal jedes Fest des Jahres mit dem Verstorbenen feiern. Nach diesem besagten Jahr sollte man sich jedoch eine endgültige Ruhestätte für die den Verstorbenen suchen.

Denn wie es auch schon Martin Luther in der Lutherbibel (Kohelet) formulierte: "Alles hat seine Zeit."

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